Was verrät der User Agent?
Der User Agent String ist eine Identifikationszeile, die dein Browser bei jeder Webseiten-Anfrage mitschickt. Er enthält detaillierte Informationen: den Browser-Namen (Chrome, Firefox, Safari, Edge), die exakte Versionsnummer, das Betriebssystem (Windows, macOS, Linux, Android, iOS), die Rendering Engine (Blink, Gecko, WebKit) und oft auch den Gerätetyp (Desktop, Tablet, Smartphone). Webentwickler nutzen diese Daten für Browser-spezifische Anpassungen, Analytics und Kompatibilitätsprüfungen.
Die seltsame Geschichte der User Agents
User Agent Strings wirken oft chaotisch – und das hat historische Gründe. In den Anfängen des Webs lieferten Server unterschiedliche Inhalte je nach Browser. Der erste grafische Browser Mosaic wurde als "Mozilla" bekannt. Netscape nannte sich "Mozilla/2.0". Als Internet Explorer erschien, gab er sich als "Mozilla compatible" aus, um nicht ausgesperrt zu werden. Jeder neue Browser folgte diesem Muster und fügte seine Vorgänger hinzu. Deshalb enthält ein moderner Chrome-User-Agent "Mozilla", "AppleWebKit", "Safari" und erst dann "Chrome" – ein Relikt der Browser-Kriege.
User Agent Parsing in der Praxis
Für Entwickler ist User Agent Parsing ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ermöglicht es, Browser-spezifische Bugs zu umgehen oder unterschiedliche Versionen einer Seite auszuliefern (Desktop vs. Mobile). Andererseits ist der User Agent frei wählbar und kann gefälscht werden – Browser-Erweiterungen oder Entwicklertools ändern ihn mit einem Klick. Feature Detection (prüfen ob ein Browser eine Funktion unterstützt) ist daher meist zuverlässiger als User Agent Sniffing. Dennoch bleibt das Parsing für Analytics, Logging und grobe Kategorisierung unverzichtbar.
Client Hints – die moderne Alternative
Google arbeitet an "User Agent Client Hints" als Nachfolger des klassischen User Agent Strings. Diese neue Methode liefert strukturierte Informationen über separate HTTP-Header statt einer einzigen unübersichtlichen Zeile. Der Browser sendet nur Basisdaten, detailliertere Informationen muss der Server explizit anfordern. Das verbessert die Privatsphäre (weniger Fingerprinting) und macht das Parsing einfacher. Bis Client Hints flächendeckend unterstützt werden, bleibt der klassische User Agent jedoch der Standard.