Grundlagen der Schalldämmung
Schalldämmung bezeichnet die Reduzierung der Schallübertragung zwischen zwei Räumen durch trennende Bauteile. Das wichtigste Maß dafür ist das bewertete Schalldämm-Maß Rw, angegeben in Dezibel (dB). Je höher dieser Wert, desto weniger Schall dringt durch das Bauteil.
Die Schalldämmung hängt primär von der Massedes Bauteils ab – schwere Wände dämmen besser als leichte. Das sogenannte Massegesetz besagt: Eine Verdopplung der Masse erhöht die Dämmung um etwa 6 dB. Allerdings spielen auch Biegesteifigkeit, Dichtigkeit und der Aufbau eine Rolle.
Anforderungen nach DIN 4109
Die DIN 4109 legt Mindestanforderungen an den Schallschutz im Hochbau fest. Für Wohnungstrennwändewird ein R'w von mindestens 53 dB gefordert. Dieser Wert berücksichtigt bereits die Übertragung über Nebenwege (flanking).
Für erhöhten Schallschutz empfiehlt die VDI 4100gestaffelte Schallschutzstufen: SSt I entspricht DIN 4109, SSt II bietet spürbar mehr Komfort mit R'w ≥ 56 dB, und SSt III mit R'w ≥ 59 dB ermöglicht gehobenes Wohnen auch bei lauten Nachbarn.
Einschalige vs. mehrschalige Bauteile
Einschalige Bauteile wie massive Ziegelwände folgen dem Massegesetz. Ihre Dämmung lässt sich durch mehr Masse verbessern, was aber schnell an praktische Grenzen stößt. Eine 24 cm Kalksandsteinwand erreicht etwa Rw = 55 dB.
Mehrschalige Aufbauten wie Trockenbau- oder Holzständerwände nutzen das Feder-Masse-Prinzip: Zwei Schalen, durch einen elastischen Hohlraum getrennt, können bei geringerem Gewicht hohe Dämmwerte erreichen. Eine gut geplante GK-Wand mit Mineralwolle-Füllung kommt auf Rw > 55 dB.
Verbesserung bestehender Wände
Bestehende Wände lassen sich durch Vorsatzschalennachträglich verbessern. Wichtig ist dabei die elastische Entkopplung von der Bestandswand – starre Verbindungen leiten den Schall weiter. Mit einer abgehängten Gipskartonschale und Dämmung können 8-15 dB Verbesserung erreicht werden.
Auch die Dichtigkeit spielt eine große Rolle: Schon kleine Fugen und Durchbrüche können die Dämmung drastisch reduzieren. Steckdosen, Installationsschlitze und Türanschlüsse sind typische Schwachstellen, die sorgfältig abgedichtet werden müssen.